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Kosten psychischer Belastungen und Ausfälle
Die Daten der letzten fünf Jahre bestätigen, dass die psychisch bedingten Ausfälle zunehmen. Bereits vor der Covid-19-Pandemie war ein Anstieg erkennbar, doch insbesondere seit 2020 hat sich die Situation verschoben.
Während in den Pandemiejahren gewisse Ausfälle sanken (2021 wurden im Schnitt nur 7,5 Krankentage verzeichnet, teils durch Lockdown-Effekte), kam es 2022 zu einem starken Rebound mit Höchstständen (9,3 Tage).
Psychische Belastungen scheinen dabei eine überproportionale Rolle zu spielen. Viele Arbeitgeber berichten, dass vor allem Kurzabsenzen wegen mentaler Erschöpfung zugenommen haben – möglicherweise, weil durch die Pandemie das Bewusstsein gestiegen ist, sich bei Unwohlsein frühzeitig krankzumelden.
Der Anteil psychischer Erkrankungen an allen Krankmeldungen hat sich laut Versicherungserhebungen erhöht. So registrierte etwa ein großer Versicherer (AXA) 2022 einen signifikanten Anstieg von kurzen Fehlzeiten, den man auch auf vermehrte Stresssymptome zurückführt.
Über fünf Jahre betrachtet, ist zudem ein Trend zu längeren Ausfällen bei schweren psychischen Erkrankungen sichtbar. Die Krankentaggeld-Versicherer verzeichnen immer häufiger Fälle, in denen Mitarbeitende über mehrere Monate vollständig ausfallen wegen Depression, Burnout oder Angststörungen.
Dies deckt sich mit Beobachtungen der IV-Stellen: Personen mit psychischen Problemen verbleiben oft lange in Behandlung, was das Risiko einer beruflichen Ausgliederung erhöht. Insgesamt ist die Problematik in den letzten fünf Jahren stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt – Unternehmen wie Sozialversicherungen haben reagiert, etwa mit Sensibilisierungskampagnen und verbesserten Früherfassungsinstrumenten.
Dennoch sind die Kostenindikatoreneindeutig: Die Tendenz für durch psychische Leiden verursachte Fehlzeiten und Folgekosten zeigte in den letzten fünf Jahren nach oben. Eine OECD-Auswertung ergab für den gesamten OECD-Raum Kosten von umgerechnet 21 Mrd. CHF pro Jahr durch psychisch bedingte Fehlzeiten – Tendenz steigend.
In der Schweiz dürfte dieser Wert (relativ zur Bevölkerung) ähnlich oder höher liegen, was durch aktuelle Zahlen untermauert wird.
Quellen: handelszeitung.ch, penso.ch