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Wirtschaftliche Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf Schweizer KMU's

Wirtschaftliche Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf Schweizer KMU's

Donnerstag, Februar 6, 2025 Psychischer Gesundheit in KMUs

KMU sind besonders von den Folgen psychischer Erkrankungen betroffen, da personelle Ausfälle in kleinen Belegschaften kaum aufgefangen werden können.

Eine aktuelle Befragung zeigt, dass 64 % aller KMU in der Schweiz bereits mit psychisch bedingten Personalausfällen konfrontiert waren

Bei jedem vierten KMU waren die Auswirkungen 2022 sogar erheblich – dieser Anteil ist von 21 % im Vorjahr auf 26 % gestiegen

In nur gut einem Drittel der befragten KMU trat gar kein psychisch bedingter Ausfall auf.

Dies deutet auf eine Verschärfung der Problematik hin. Die Kosten solcher Ausfälle treffen KMU überproportional: Fällt eine Fachkraft langfristig aus, entsteht für Kollegen Mehrarbeit und es müssen oft temporäre Lösungen gefunden werden. Laut Umfrage nennen 54 % der KMU eine erhöhte Arbeitsbelastung und Überstunden im restlichen Team als unmittelbare Folge längerfristiger psychischer Erkrankungen eines Mitarbeitenden

Dieser Überlastungseffekt kann wiederum zu weiteren Gesundheitsproblemen im Team führen – ein Teufelskreis für kleine Firmen. Neben den direkten Lohnkosten der Abwesenheit (Lohnfortzahlung bzw. Krankentaggeld) schlagen indirekte Kosten in erheblicher Höhe zu Buche. Berechnungen des Netzwerks Compasso zeigen exemplarisch, dass indirekte Folgekosten (etwa Überstunden, temporäre Aushilfen, Produktivitätsverluste, Rekrutierungskosten etc.) mit rund 250 % des direkten Lohnausfalls zu veranschlagen sind

Für ein KMU bedeutet jeder lange Ausfall somit finanzielle Einbussen in mehreren zig Tausend Franken. Entsprechend überrascht es nicht, dass Fachkräftemangel und daraus resultierende Überlastung derzeit als ein zentraler Stressfaktor im KMU-Umfeld gelten

Andererseits haben viele KMU begonnen, gegen zu steuern. Laut AXA-Arbeitsmarktstudie 2023 ergreift der Grossteil der kleinen und mittleren Betriebe bereits präventive Massnahmen, um psychischen Erkrankungen vorzubeugen

Dazu zählen vor allem Massnahmen im zwischenmenschlichen Bereich – etwa eine positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen (von 42 % der KMU genannt) und eine offene Kommunikations- und Feedbackkultur zu fördern (38 %).

Rund 25 % der KMU bemühen sich um Verbesserungen der Work-Life-Balance (z.B. flexible Arbeitszeiten), und jedes fünfte Unternehmen führt Mitarbeiterbefragungen durch, um frühzeitig Probleme zu erkennen

Lediglich 15 % gaben an, gar keine Präventionsansätze zu verfolgen

Diese Investitionen scheinen sich auszuzahlen: Untersuchungen zeigen, dass gesunde und motivierte Mitarbeitende weniger Unfälle verursachen und seltener krankheitsbedingt ausfallen

Ein ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement hilft KMU, Risiken früh zu erkennen und gegenzusteuern

Zwar fehlen oft die internen Ressourcen grosser Konzerne (wie Werksärzte oder Psychologen), doch externe Angebote wie Case Management der Versicherer oder regionale Beratungsstellen (z.B. Reha-Management der IV) können hier unterstützen.

Quellen: axa.ch, edi.admin.ch

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