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Wirtschaftliche Auswirkungen psychischer Erkrankungen in Schulen
Im Schulsektor sind die psychischen Belastungen für Beschäftigte seit Jahren ein Thema grosser Bedeutung.
Lehrpersonen gelten als Risikogruppe für Burnout: Untersuchungen in der Schweiz zeigen, dass etwa 10 % bis 30 % der Lehrkräfte und Schulleitungen burnout-gefährdet oder bereits ausgebrannt sind.
Die Gründe liegen in der hohen emotionalen Beanspruchung (Unterrichten, Disziplin, Elternkontakte) kombiniert mit steigenden administrativen Anforderungen und oft unklaren Rollenerwartungen.
Schweizer Lehrerverbände schlagen seit Längerem Alarm, da Druck und Stress im Schulalltag zunehmen und immer mehr Lehrpersonen vorzeitig aus dem Beruf aussteigen. Psychisch bedingte Fehlzeiten von Lehrkräften bringen nicht nur direkte Kosten für Lohnfortzahlung und Stellvertretungen mit sich, sondern können auch die Unterrichtsqualitätbeeinträchtigen und zu Mehrbelastung für Kollegen führen. So kommt es vor, dass an einer Schule bei längerem Ausfall Vertretungslehrpersonen organisiert oder Klassen aufgeteilt werden müssen, was für alle Beteiligten belastend ist. Konkrete Kostenstudien liegen kaum vor; jedoch hat beispielsweise der Kanton Zürich zusätzliche Mittel für die Lehrergesundheit bereitgestellt, nachdem zunehmende Burnout-Fälle registriert wurden (u.a. Finanzierung von Beratungsangeboten für Lehrpersonen). Die Bedeutung von Frühintervention ist im Bildungsbereich besonders betont: Experten raten Schulbehörden und Schulleitungen, Warnsignale bei Lehrpersonen ernst zu nehmen. Eine offizielle Broschüre für Schulen hält fest, dass frühes Erkennen und Eingreifen viel persönliches Leid, Arbeitsausfälle und Krankheitskosten verhindern kann.
Schulen setzen daher vermehrt auf Präventionsteams, Supervision und Weiterbildungen im Umgang mit Stress. Dennoch bleiben psychische Erkrankungen im Bildungswesen ein Kostentreiber: Ein Burnout einer Lehrperson kann schnell Monate an Abwesenheit bedeuten – in der Regel dauert eine psychisch bedingte Arbeitsunfähigkeit im Durchschnitt rund 7 Monate.
Fällt eine Lehrerin für ein Schuljahr aus, entstehen hohe Vertretungskosten und gegebenenfalls langfristige Versorgungsaufwände (etwa wenn die Person invalide wird). Fallbeispiele zeigen, dass z.B. eine langjährige Lehrkraft nach mehreren Monaten Burnout-Abwesenheit häufig nicht in den Schuldienst zurückkehrt – mit Kosten für die Nachbesetzung der Stelle und Know-how-Verlust, die sich leicht auf sechsstellige Beträge summieren können. Entsprechend gross ist das Interesse der öffentlichen Hand, mit gesundheitsfördernden Programmen (z.B. Resilienzschulungen für Lehrkräfte, schulpsychologischer Dienst als Unterstützung) gegenzusteuern.
Quellen: zg.ch, legr.ch, handelszeitung.ch